Steins;Gate 0 (Anime Kritik): Ziellose Handlung, flache Spannungskurve (2024)

Die eigenen Handlungen rückgängig zu machen, ist verlockend. Doch selbst wenn einem die Möglichkeit gegeben ist, in die Zeit einzugreifen, heißt das nicht unbedingt, dass das eine gute Idee ist. 2011 erschien die weltweit erfolgreiche Anime-Adaption Steins;Gate der gleichnamigen 2009er Visual Novel. 2015 erschien das Midquel Steins;Gate 0, das 2018 ebenfalls eine Adaption als TV-Animeserie erhielt. Für deutsche Zuschauer ist die Serie auf dem Streamingdienst Wakanim verfügbar.

Durch die Konsequenzen der Zeitmaschine, die Okabe Rintarou und seine Freunde zufällig gebaut haben, wurde der Weg in die Alpha Weltlinie geebnet, in die Organisation SERN eine dystopische Diktatur errichtet und in der seine Kindheitsfreundin Mayuri getötet wird. Innerhalb der Alphalinie gibt es kein Entkommen vor dem tödlichen Attraktorfeld. Doch der Entschluss zur Beta-Weltlinie zurückzukehren, wiegt schwer: Dort verliert Okabes wichtigste Person, Kurisu, ihr Leben. Dem großen Opfer zum Trotz erfährt er auch noch, dass eine düstere Zukunft nun mit einer anderen in Form eines dritten Weltkriegs ersetzt wurde. Okabe wird mit einer Mission konfrontiert, Kurisu zu retten, die er in Steins;Gate letztlich auch meistert. Doch wäre der Erfolg nicht ohne zusätzliche Hilfe aus der Zukunft zustande gekommen. Steins;Gate 0 erzählt die Geschichte der Beta-Weltlinien, in der ein alternativer Okabe sein Scheitern und Kurisus Tod zunächst akzeptiert hat, ehe er seinem jüngerem Ich aus Steins;Gate die notwendigen Wegweiser für sein Happy End zusendet.

Steins;Gate besteht aus 24 Folgen. Zur 23. Folge (“Open the Steins Gate”) existiert ein alternatives Ende, das in Deutschland allerdings nicht erschienen ist. Die Folge mit dem Titel “23(β) Open the Missing Link” erschien in Japan 2015 anlässlich einer TV-Neuaustrahlung erstmals und bildet einen Übergang zu den Geschehnissen in Steins;Gate 0, deren Visual Novel in Japan einige Tage später erschien. Folge 23(β) zeigt Okabes Scheitern Kurisu zu retten und dessen Aufgabe, nachdem er Kurisu sogar eigenhändig erstochen hat. Beides bildet die Grundlage für Steins;Gate 0. Folge 23(β) skizziert zusätzlich noch Okabes Leben danach und teast sein Treffen mit der künstlichen Intelligenz Amadeus Kurisu an. Der Anime zu Steins;Gate 0 zeigt davon nichts erneut, sondern startet zeitlich einige Monate nach Okabes erfolgloser Rückkehr. Die Kenntnis seines Scheiterns wird vorausgesetzt, genauso wie Kenntnisse der erstenSerie, denn eine eingehende erneute Vorstellung bzw. Charakterisierung der Figuren oder technischer Details erfolgt nicht.

Eher ziellose Handlung

Es entbehrt ein wenig Ironie, dass sichSteins;Gate 0reichlich ziellos durch seine Folgen schleppt, obwohl das Ende durch Steins;Gatelängst gesetzt ist. Zunächst wirkt es, als drehe es sich vor allem um Okabe, der in einen emotionalen Rollercoaster geworfen wird. Okabe hat die Zeitsprungmaschine zerstört, besucht das Labor nicht mehr und konzentriert sich auf sein Studienleben. Auch wenn Suzuha ihn wieder dazu bewegen will, in die Vergangenheit zu reisen um etwas an der Zukunft zu ändern, tut er sein Möglichstes, um davor zu fliehen. Doch dann wird seine krampfhafte Akzeptanz von Kurisus Tod auf die Probe gestellt, als er Maho begegnet, einer Kollegin und Freundin von Kurisu. Sie macht ihn mit Amadeus Kurisu bekannt. Einer KI, die sich kaum von der echten Kurisu unterscheidet. Im weiteren Verlauf kommt es sogar zu einem zufälligen Treffen mit einer lebenden Kurisu aus einer Alpha Linie, die ihn in die Beta-Welt zurückschickt. Doch scheinen seine Depressiondann doch nicht das dramatische Steißbein der Serie zu sein, da sie sich weder verbessert noch wirklich verschlimmert. Auch kommen schnell Indizien auf, dass der von Suzuha angekündigte dritte Weltkrieg bereits beginnt. Doch auch dieser Handlungsstrang wird auch sehr schnell beiseite geschoben, um zunächst auf etliche Nebengeschichten einzugehen, die entweder keine wirkliche Relevanz für die Haupthandlung haben oder innerhalb des Animes schlicht keine Auflösung erhalten. So wird Fubukis Rolle darauf reduziert, einfach nur mal in Ohnmacht zu fallen. Der Zuschauer begleitet in einer Folge Daru auf ein Date und in einer anderen wird Schnitzeljagd zum Ursprung eines Liedes gespielt, das offenbar (?) durch die Zeitlinien wandert.

Die Spannungskurve fällt flach

Steins;Gate 0 (Anime Kritik): Ziellose Handlung, flache Spannungskurve (7)
OriginaltitelSteins;Gate 0
Jahr2018
Episoden23 (in 1 Staffel)
GenreScience-Fiction, Drama
RegisseurKenichi Kawamura
StudioWhite Fox

Zusätzlich zu dem Mangel an fokalen Akzenten kommt erschwerend dazu, dass Steins;Gate 0 bisweilen krampfhaft versucht, den Spannungsbogen der ersten Serie nachzuahmen. Der Mystery-Faktor der ersten Hälfte von Steins;Gate beruht vor allem darauf, dass der Zuschauer nicht mehr weiß als die Figuren in der Serie. In Steins;Gate 0 ist das allein bedingt durch die Prämisse nicht der Fall: Durch Suzuha, die aus der Zukunft kommt, ist bereits bekannt, wer die feindlichen Parteien sind (USA und Russland), was sie vorhaben (Vorherrschaft durch die Zeitreisetechnik erlangen) und welche Konsequenzen Okabes Nicht-Handeln bewirken wird (dystopischer dritter Weltkrieg). Auch wenn Okabe zwanghaft versucht, nicht darüber nachzudenken, sind diese Fakten dem Zuschauer trotzdem bekannt. Die Cliffhanger-Muster aus Steins;Gate lassen sich daher schlecht als Überraschung stilisieren. Steins;Gate 0 versucht allerdings fast alle Eckpunkte ihrer Vorgängerserie zu replizieren. Von Weltlinienwechseln, gewaltsamen Übergriffen oder Angriffen auf das Future Gadget Labor; oft sogar genauso wie in Steins;Gate als Episoden Cliffhanger getimed. Sie haben allerdings allesamt keine gravierenden Konsequenzen, denn ihre Gefahr verpufft binnen kürzester Zeit – meist schon mit der nächsten Szene. Vor allem aber locken sie den passiven Okabe nicht hinterm Ofen hervor, um die Handlung anzutreiben.

Beschleunigung auf den letzten Drücker

Okabe ist durch die Ereignisse ein gebeutelter Mann, doch dem Zuschauer ist jedoch von Anfang an klar, dass es nicht dabei bleiben wird. Dennoch braucht die Serie mehr als drei Viertel ihrer Laufzeit, bis sich Okabe dazu aufraffen kann, sich vom Fleck zu rühren. Diese charakterliche Wendung erfolgt dabei sehr abrupt. Selbst die große Auflösung von Steins;Gate, auf das die gesamte Handlung von Steins;Gate 0 eigentlich hinarbeitet, entpuppt sich im Steins;Gate 0-Anime dann als eine Erleuchtung im Nebensatz einer beiläufigen Bemerkung. Auch in den neuen Handlungssträngen mit Faktor “Unbekannt” findet sich kaum ein Spannungsaufbau: So wird z.B. Kagari sehr früh in Flashbacks gezeigt, bevor sie die Handlung mit Amnesie betritt. Als Zuschauer ist ihre Identität auf den ersten Blick offensichtlich, während die Figuren in der Serie noch lange darüber rätseln. Auch das Motiv von Mayuris großer handlungsrelevanter Entscheidung wird gleich in der allerersten Szene der Serie vorweggenommen, sodass sie später kaum den Effekt einer großen emotionalen Wendung hervorbringt.

Wirft mehr Fragen auf, als beantwortet werden

In Steins;Gate wird kurz darauf eingegangen, dass Okabe zum Milleniumswechsel bereits einen Reading Steiner-Effekt erlebte. Suzuha erwähnt am Ende der Serie, dass sie vor ihrer Ankunft in 2010 bereits ins Jahr 2000 gereist ist. Steins;Gate 0 baut eine Erklärung dazu ein, indem etabliert wird, dass Suzuha in dieser Zeit den Y2K-Crash verhindert hat, damit die Steins;Gate-Weltlinie möglich ist. Doch wozu das notwendig ist und welche Konsequenzen der Crash gehabt hätte, wird nicht thematisiert. Die Reise wirkt, als diene sie als reines Plotdevice damit Kagari in der Vergangenheit stranden kann. Folge 4 enthält Szenen alternativer Weltlinien, die eine darauffolgende Rahmenszene enthalten (Okabe erwacht im Bett), welche sich aber nicht zu der Szene davor und danach (Okabe auf dem Dach) einreihen und im Anime nicht weiter beleuchtet werden. Warum Kagari Amnesie erleidet, bleibt ungeklärt. Yuki hat zu mehreren Zeitpunkten Verletzungen (und rennt einmal gegen eine Glastür), doch so deutlich wie darauf hingewiesen wird, entfaltet es keinerlei Relevanz. Fubukis Rolle deutet ebenfalls etwas Größeres an, doch zeigt der Anime dies nie. Zwischendurch verschlägt es Okabe einmal ohne sein Zutun wieder in die Alpha-Linie, doch warum das passiert wird, ebenso nie geklärt. Bei der Thematisierung technischer und moralischer Aspekte wird auch eher gegeizt: Das Amadeus-System steht nur bei der ersten Vorstellung unter Kugelhagel und der wird unter Eifersucht verbucht. Wenngleich weniger eklatant als in Steins;Gate – The Movie wird in Steins:Gate 0auf die 48-Stunden-Regel der Zeitsprungmachine umgangen: Ohne jede Begründung ist es in der Zukunft möglich, zwei Wochen zurück zu springen. Doch ist es für den Handlungsstrang eigentlich nicht relevant und erscheint daher ein Plotdevice zu sein, um das Salieri-Motiv von Mahos Minderwertikeitskomplex zu einer Art Abschluss zu bringen.

Charakterisierung mit Hammer und Sparflamme

Der Okabe aus Steins;Gate 0 leidet nun an Depressionen, doch diese scheinen sich vor allem nur darin zu äußern, dass er seine Augen weit aufreißt, die Stirn in Falten legt oder seine Freunde anschreit, wenn das Thema Zeitreisen angeschnitten wird. Als Protagonist ist er hochgradig passiv, doch das trifft auch auf den gesamten Cast um ihn herum zu. Mayuri ist im Stillen in Sorge und weiß nicht was sie tun soll, Daru weigert sich mit Okabe Tacheles zu reden und Suzuha wartet nicht nur Monate in Kontaktlosigkeit, sondern zieht direkt wieder von dannen, als Okabe sie einmal anfaucht. Mayuris Gefühlsregungen sind ähnlich begrenzt wie die Okabes: Entweder als trübseliges besorgtes Gesicht (wenn Okabe nicht hinschaut), oder die Gefühle werden laut herausposaunt. Selbst Maho, die den Mund aufmachen kann, muss für ihre emotionaleren Momente die Lautstärke erhöhen, nachdem ihr Salieri-Komplex einem mehrfach unter die Nase gerieben wurde. Feyris und Ruka spielen nun kaum eine Rolle und letzterem wird bei seinem ersten Auftritt gar ein Out of Character-Moment beschert: Als erwähnt wird, dass Okabe nun auf Gruppendates geht, überreagiert er zusammen mit Feyris und fährt ihn an, obwohl er in Steins;Gate als schüchterner Charakter etabliert wird, der sehr darauf bedacht ist, vor Okabe gut dazustehen. Moeka hat nun irgendwie keine Sozialphobie mehr, lässt sich in einer Fanservice-Szene sogar von Feyris betatschen und ist in der Lage, sich mündlich zu artikulieren, während sie aber immer noch andauernd ihr Handy zur Kommunikation verwendet. Schlimmer getroffen hat es jedoch die anderen neuen Figuren: Yuki Amane ist ein liebes, tollpatschiges Mädchen, deren einzige Rolle nur darin besteht, Daru peinlich-romantische Momente zu verschaffen und Suzuha zum Seufzen zu bringen. Kagari besteht aus Versatzstücken von Identitätsstörungen und ihre Obsession mit “Mama” gleicht geradezu dem eines Yandere-Stereotyps. Professor Reyes wird mit Tohuwabohu eingeführt, aber bald unter den Tisch gekehrt. Professor Leskinen als Wissenschaftler ernst zu nehmen, fällt eher schwer mit seinem falschen Japanisch. Ebenso fast völlig handlungsirrelevant im Anime gesellen sich noch Fubuki und Kaede hinzu: Jedes Mal, wenn etwas Relevanteres passiert, sind sie buchstäblich gerade zufällig nicht anwesend. Fubukis einzige wesentlichere Handlung besteht darin, in Ohnmacht zu fallen, während Kaede sich einmal bemerkbar macht, eine Verbindung von Mozart zu einem Codenamen zu ziehen, die später jedoch auch keine wirkliche Relevanz entfaltet.

Regiewechsel: Nicht mehr besonders detailverliebt

Mit Liebe zum Detail kann sich Steins;Gate 0 leider alles andere als rühmen. Dies ist sicherlich vor allem durch den Wechsel im Regieposten bedingt, den nun Kenichi Kawamura (Qualidea Code) bekleidet. Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum von in einem Jahr. Doch behalten alle Figuren zu nahezu jeder Zeit die gleichen Kleider an: Okabe sieht man nur in seiner schwarzen Kluft, Daru hat selbst im tiefen Winter noch Sandalen an, genauso wie Maho ihre ungleichen Pantoffeln ganzjährig trägt. Mayuri trägt im Winter ihren Mantel, aber darunter immer das gleiche Kleid. Abgesehen von einer Erwähnung der brühenden Hitze und Monologen über die verstrichene Zeit, gibt es kaum visuellen Marker für den Übergang von Winter auf Sommer. Es fehlt auch eine visuelle Kontinuität zu Steins;Gate das mit den ausgeblichenen Farben den Hochsommer klar vermittelt und von deren Szenen sich Steins;Gate 0 oft bedient, aber in den neuen Szenen nicht durchgehend repliziert. Eine weitere fehlende Kontinuität ist auch sofort am weiblichen Anteil der Figuren zu erkennen: Diese wirken als würden sie nur noch maßgeschneiderte figurbetonte Kleider tragen, nachdem sich deren Oberweite kollektiv einer plastischen Operation unterzogen hat. (Selbst bei Szenen, die noch in 2010 angesiedelt sind.) Das steht im krassen Kontrast zu dem Design von Steins;Gate, das dabei deutlich mehr Realismus zeigt. So ist Mayuris Oberweit auch dort schon nicht zu verachten, doch akzentuiert ihr übliches blaues Kleid die Größe nicht besonders, während es bei ihrer Nebenjob-Uniform im Maid-Café berufsbedingt der Fall ist. Auch nimmt Steins;Gate 0 die Farbpalette mitunter sehr wörtlich auf kosten des Realismus: Während Mayuri sich gerne in blau kleidet und in Steins;Gate ein farbliches Gegenpol zu Kurisus roten Haaren bildet, komplettiert Maho mit ihrem Grün nun die Grundfarben. Doch in ihrem Fall trägt sie nicht einfach nur Kleider in grün, sondern sogar ihr schwarzes Haar hat buchstäblich einen Grünstich.

Erhebliches Downgrade in Charakter-Storytelling

Steins;Gate lebt sehr von den dynamischen Charakterinteraktionen und vor allem dem spielerischen Humor, der selbst in den düsteren Winkeln der ersten Serie nie vollkommen verloren geht. Dadurch wirkten sie Figuren stehts sehr lebendig, was sich von denen in Steins;Gate 0kaum in gleichem Maße sagen lässt. Subtile Charakterisierung ist so gut wie nicht vorhanden und emotionale Ausdrücke werden in der Regel durch Dialoge und überzeichnete Reaktionen herüber gebracht. Zwar entschuldigt die Prämisse auf den ersten Blick die beschränktere Bandbreite an Mayuris und Okabes Charakterexpressionen, da sie beide mit ihrer Reue klar kommen müssen, doch gibt Steins;Gate 23(β), das noch unter alter Regiehand entstand, einen guten Einblick darauf, dass auch ein gescheiterter Okabe darüber nicht gleich seine Seele verlieren muss. Okabes Hououin Kyouma-Persona ist ein Grundpfeiler des Steins;Gate-Franchises und das gilt auf für Steins;Gate 0. Die emotionale Entwicklung dieser Serie arbeitet ursprünglich darauf hin, dass er Kyouma wieder annimmt und Mayuri ihm dabei unter die Arme greift. Doch abgesehen von einer kurzen Erwähnung und Aufpoppen in den ersten beiden Folgen wird weder die Existenz der Kyouma-Persona noch deren Bedeutung vor dem Finale thematisiert. Das nimmt viel von dem emotionalem Effekt zu Mayuris Motivatio. Als Okabe zum Ende hin schließlich unweigerlich als Kyouma zurückkehrt, wirkt sein größenwahnsinniges Getue mehr peinlich, als dass es eine emotionale Weiterentwicklung darstellt.

Fazit

Also auf dem Papier hat Steins;Gate 0 schon sehr vielversprechende Elemente und Charakterdramen zu erzählen. Einige davon gibt es auch als isolierte Geschichte, die die Visual Novel erst inspirierten. Wie etwa Mayuris Handlungsstrang, der in Form der Steins;Gate Beta: Arc Light of the Point at InfinityDrama-CD schon 2010 erschien. Folge 23(β) mit seiner meisterhaften Regie von einem gescheiterten Okabe, der versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, nur um dann durch Amadeus Kurisus Auftauchen einen Tritt in die Magengrube zu bekommen, entlockte mir 2015 viel Vorfreude. Doch selbst diese Steilvorlage hat Steins;Gate 0 versenkt. Zu sagen, dass der Steins;Gate 0 Anime eine Enttäuschung ist, wäre noch das reinste Understatement. Der Plot ist durch die vielen offenen Stränge, Steins;Gate-Nachahmungen und Fremdschäm-Momenten an Fanserviceeinlagen das reinste Trainwreck, das umso mehr auffällt, da die Regie und das neue Design nicht davon abzulenken wissen. Mitunter verursacht es gar mehr Stirnrunzeln. (Okabes überdimensionales Handy aus 2025…) Dabei ist Steins;Gate eigentlich gar nicht wirklich schlechter als die x-te durchschnittliche Visual Novel-Adaption auf dem Markt. Doch neben Steins;Gate, dessen guter Regie und stringentem Skript sieht es wirklich sehr sehr alt aus. Es hilft auch nicht wirklich, dass 23(β) einen guten Einblick verschafft, wie Steins;Gate 0 in kompetenteren Händen hätte aussehen können oder das Opening für mehr als drei Viertel der Serie der reinste rote Herring ist. (“Fatima” reiht sich als Lied aber sehr gut neben “Hacking to the Gate” ein und die Lyrics geben ebenso einen guten Einblick, was wohl das Hauptthema der Serie hätte sein sollen.) Der Soundtrack besitzt eigentlich recht viele gute Stücke, auch wenn sie in der Serie meist eher untergehen und das Main Theme “B-Messenger” dafür ausgeleiert wird. Ist unterm Strich Steins;Gate 0 vergeudete Zeit? Das würde ich doch nicht ganz behaupten, denn das Ende von Steins;Gate 0 merzt für die reinen Anime-Zuschauer zumindest das versteckte Bad End für den Helden von Steins;Gate aus: Anders als in der Visual Novel-Vorlage wird im Steins;Gate-Anime nie erwähnt, dass der Okabe aus der Video-Mail verblichen ist bevor die Nachricht abgeschickt wurde. Der Anime-Kontext legt daher potentiell nahe, dass Okabes Reading Steiner-Mechanik dafür sorgen wird, dass der Absender, der Beta-/0-Okabe aus der Zukunft, das Gedächtnis des Okabes der Steins Gate Zeitlinie überschreibt, sobald der das Absendedatum erreicht. Ergo der Okabe, mit dem man die ganze Steins;Gate-Serie lang über mitgefiebert hat, würde ins Nirgendwo verschwinden. Da der Beta-/0-Okabe aber “tot” ist, bleibt der Held der ersten Serie unbescholten. Hätte ich die Möglichkeit, würde ich definitiv in eine Weltlinie wechseln wollen, in der Steins;Gate 0 in den Händen von Hiroshi Hamasaki und Takuya Satou geblieben wäre.

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Author: Msgr. Refugio Daniel

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